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Medikamentöse Therapien

 

Neoadjuvante Therapie

Diese Bezeichnung steht für eine Hormon-, Chemo- oder Strahlentherapie, die vor der Operation durchgeführt wird. Durch die neoadjuvante Chemotherapie lässt sich der Tumor oft so weit verkleinern, dass anschließend eine brusterhaltende Operation möglich ist. Die neoadjuvante Hormontherapie wird eher bei älteren Patientinnen als schonenderes Verfahren eingesetzt, da eine Chemotherapie in höherem Lebensalter einen deutlich geringeren Einfluss auf die Überlebenszeit bietet. Die neoadjuvante Therapie erlaubt zudem eine bessere Beurteilbarkeit der Wirksamkeit der jeweiligen Therapie, da in kurfristigen Verlaufskontrollen unter Therapie eine Veränderung der Tumorgröße exakt dokumentiert werden kann.

Adjuvante Therapie

Nach Abschluss der Operation wird an der feingeweblichen Untersuchung und den anderen Befunden das Erkrankungsstadium festgelegt. Darüber hinaus wird der Rezeptorstatus – die Ausbildung von Hormonrezeptoren auf der Tumoroberfläche – bestimmt.

Je nach Stadium wird man Ihnen als Patientin eine Nachbehandlung empfehlen, durch die das Risiko eines Rezidivs oder einer Streuung der Tumorzellen (Metastasierung) gesenkt werden kann. Für Europa legt eine Expertenkommission in St. Gallen alle zwei Jahre fest, welche Therapiealternativen in den verschiedenen Krankheitsstadien aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll sind. Umgesetzt wird dies jeweils in den Nationalen Leitlinien (sog. AGO-Leitlinien – Arbeitsgemeinschaft Gynäkologischer Onkologie). Aus diesen Alternativen die individuell Richtige auszuwählen, wird mit Ihnen als Patientin ausführlich besprochen, denn es stellt immer eine individuelle Entscheidung dar. Selbstverständlich sind Ihre mamonova-Partner auch hier auf dem neuesten Stand und informieren Sie gern über Ihre Möglichkeiten.

Grundsätzlich bestehen die Therapiemöglichkeiten aus antihormonellen Medikamenten und/oder einer Chemotherapie sowie einer nachfolgenden lokalen Strahlentherapie. Zu beachten ist, dass die antihormonelle Therapie ausschließlich für Patientinnen geeignet ist, welche einen positiven Hormonrezeptorstatus an ihrem Tumor aufweisen.

Zu den antihormonellen Medikamenten

  • GnRH-Analoga: Medikamente, die einem Steuerungshormon des Hormonkreislaufs ähnlich sind und bei Patientinnen vor der Menopause eingesetzt werden, um die körpereigene Aktivierung der Hormonbildung zu unterdrücken.
  • Tamoxifen und Fulvestrant als Östrogenrezeptorblocker
  • Sog. Aromatasehemmer (Arimidex , Femara, Aromasin), die die Bildung von Östrogenen hemmen

In der Chemotherapie des Mammakarzinoms können mittlerweile eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. In der adjuvanten Therapie besonders verbreitet sind: Epirubicin bzw. Doxorubicin, Cyclophosphamid, Taxol, Taxotere und Carboplatin.

Jungen Frauen mit hohem Rezidivrisiko wird oft eine Kombination aus einer Chemotherapie und Hormontherapie in der adjuvanten Situation empfohlen. Im Falle einer gleichzeitig notwendigen Strahlentherapie ist die Reihenfolge ausführlich zu besprechen, in der Regel erfolgt zunächst eine Chemotherapie, gefolgt von der Strahlentherapie. Bei hormonaktiven Tumoren schließt sich daran eine medikamentöse Hormontherapie an.

Antikörper und sog. "Small Molecules" für eine zielgerichtete Therapie

Die heutige Medizin hat bereits vielfältige Forschungs-Bemühungen unternommen, um eine zielgerichtete Therapie zu entwickeln, die genau an der Brustkrebszelle ansetzt. So wurden mehrere Antikörper und sog. "Small Molecules" entwickelt, die speziell die Tumorzelle "angreifen" ohne gesunde Zellen zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Dies ist ein Unterschied zur bisherigen Chemotherapie und stellt daher einen innovativen und vielversprechenden Ansatz zur Bekämpfung des Brustkrebs dar.

Zu den Antikörpern zählen das HerceptinR und das AvastinR. Zu den Small Molocules gehören die sog. Tyrosinkinasehemmer wie das Lapatinib, Sorafinib oder Sunitini.

Herceptin

Bei ca. 25 % aller Brustkrebspatientinnen weisen die Tumoren bestimmte Oberflächenrezeptoren (sog. HER-2/neu-Rezeptoren) auf. Nur bei diesen Frauen kann eine Therapie mit Herceptin erfolgreich eingesetzt werden. Gegen diese Rezeptoren wurde ein Antikörper mit dem Handelsnamen Herceptin entwickelt. Herceptin wird sowohl bei Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium als auch bei fortschreitender Brustkrebserkrankung eingesetzt.

Avastin

Ein weiterer monoklonaler Antikörper heißt Bevacizumab und ist unter dem Handelsnamen Avastin seit Mitte 2007 in Kombination mit dem Chemotherapeutikum Taxol zur Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms zugelassen. Auch dieses Medikament hat seinen Angriffspunkt auf oberflächlichen Zellrezeptoren, den sog. VEGF-Rezeptoren. Diese sind im Zusammenhang mit der Ausbildung von Gefäßen von Bedeutung. Durch Hemmung dieses Rezeptors wird die für das Tumorwachstum erforderliche Neubildung von Blutgefäßen gehemmt und es kommt so zum "Aushungern" der Tumore.

Tyrosinkinasehemmer

Unter den Tyrosinkinasehemmern versteht man eine Gruppe von Substanzen, die ihren Angriffsort innerhalb der Zelle haben. Durch Blockierung verschiedener Enzyme wird die sog. Signaltransduktion gehemmt. Dies bedeutet, dass Wege der Zellvermehrung und die Rate der Metastasierung vermindert bzw. vollständig gehemmt werden.

Zur Zeit werden mehrere dieser Substanzen in unterschiedlichen klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit getestet. Die bisher einzige seit Beginn des Jahres 2007 zugelassene Substanz im fortgeschrittenen Tumorstadium ist das Lapatinib (in USA unter dem Handelsnamen Tykerb zugelassen) in Kombination mit dem Chemotherapeutikum Xeloda.

Weitere Präparate sind z.B. Sunitinib oder Sorafinib, die bisher aber noch nicht zur Behandlung des Mammakarzinoms zugelassen sind.

Palliative Therapie

Bei fortschreitender Tumorerkrankung stehen symptomlindernde Maßnahmen im Vordergrund. Oberste Priorität hat die Lebensqualität der Patienten. Prinzipiell werden in dieser Situation Therapieformen gewählt, die die Patienten nicht allzu sehr belasten, und das Vorgehen muss in jedem Fall individuell und speziell auf den Patienten abgestimmt entschieden werden. Grundsätzlich stehen als Palliativmaßnahmen medikamentöse Therapien (z.B. mit Schmerzmedikamenten), die Strahlentherapie und seltener auch operative Verfahren zur Verfügung.