Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist neben Operation und medikamentöser Therapie (z.B. Hormontherapie, Chemotherapie) die dritte wichtige Säule der Brustkrebsbehandlung.

Um bestehende Ängste und Vorurteile hinsichtlich der Strahlenbehandlung abzubauen, wollen wir von mamonova Sie deshalb an dieser Stelle zu häufig gestellten Fragen informieren. Natürlich kann und soll dadurch nicht das persönliche Aufklärungsgespräch zwischen Ihnen und dem Arzt bzw. der Ärztin für Strahlentherapie ersetzt werden.

Wann muss bei der Brustkrebserkrankung bestrahlt werden?

In der Regel ist nach brusterhaltender Operation eine Strahlentherapie der betroffenen Brust sowie nach Brustentfernung manchmal auch der Brustwand erforderlich. In einigen Fällen müssen dabei auch die sog. Lymphabflusswege (z.B. Achselhöhle, Schlüsselbeingrube) mitbestrahlt werden.

Womit wird die Bestrahlung durchgeführt?

Die Strahlentherapie erfolgt in der Regel mit sog. Photonenstrahlen (synonym: ultraharte Röntgenstrahlen). Im Prinzip handelt es sich um sehr energiereiche Röntgenstrahlung, die in sog. Linearbeschleunigern künstlich erzeugt wird. Den eigentlichen Vorgang der Bestrahlung spürt man nicht – ähnlich wie beim Röntgen.

Wie läuft die Strahlenbehandlung ab?

Das Aufklärungsgespräch

Das ärztliche Aufnahme- und Aufklärungsgespräch steht am Anfang einer strahlentherapeutischen Behandlung. Hierbei ist es wichtig, dass sämtliche verfügbare Vorbefunde (Arztbrief, Operationsbericht, Pathologiebericht über die feingewebliche Untersuchung, Röntgenbefunde, etc.) vorliegen, damit der Arzt in Kenntnis der gesamten Befundsituation das strahlentherapeutische Behandlungskonzept festlegen kann. Im Rahmen z.B. der wöchentlichen Fallkonferenzen, wie sie im mamonova-Netzwerk üblich sind, werden bereits alle diese Befunde zwischen allen beteiligten Ärzten besprochen und liegen somit schon beim Erstgespräch sicher vor. Bei diesem Gespräch erklärt der Arzt für Strahlentherapie (Synonym: Radioonkologe) das Behandlungsziel, den Behandlungsablauf, die ungefähre Dauer der Strahlentherapie und mögliche Nebenwirkungen. Ebenso erhalten Sie Verhaltensratschläge für die Zeit der Strahlentherapie. Selbstverständlich werden auch alle Fragen, die Sie selbst zur Therapie haben, beantwortet.

Die Bestrahlungsvorbereitung – das Bestrahlungsplanungs-CT

Als erster Schritt wird eine Computertomographie des Brustkorbes, das sog. Bestrahlungsplanungs-CT durchgeführt. Diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten, und es ist keine Gabe von Kontrastmittel erforderlich. Hierbei werden erste Hautmarkierungen mit dem Filzstift angebracht. Das Bestrahlungsplanungs-CT liefert Querschnittsbilder des Brustkorbes und ist unabdingbare Grundlage für die moderne individuelle Bestrahlungsplanung (auch dreidimensionale Bestrahlungsplanung genannt). Der Arzt legt anhand des Planungs-CT millimetergenau fest, welche Region bestrahlt werden soll und welche Organe bei der Bestrahlung geschont werden müssen. Anschließend wird von einem Medizinphysiker mit Hilfe eines Bestrahlungsplanungsprogramms ein individueller Bestrahlungsplan errechnet, d.h. es werden die Anzahl der Einstrahlrichtungen (= Anzahl der Bestrahlungsfelder), die Strahlenfeldgrößen und -formen sowie die Bestrahlungszeiten festgelegt. Wenn der Arzt mit dem Bestrahlungsplan einverstanden ist, kann es weitergehen.

Die Bestrahlungsvorbereitung – die Simulation

Bei diesem zweiten Vorbereitungsschritt werden die endgültigen Hautmarkierungen angebracht. In der Regel werden mit Filzstift drei Kreuze bzw. kurze Striche auf der Haut aufgezeichnet, die später bei der Bestrahlung als Orientierungspunkte für die Einstellung dienen und gewährleisten, dass die Patientin jeden Tag exakt liegt und identisch bestrahlt wird. Die Hautmarkierungen werden mit einem durchsichtigen, hautfreundlichen Pflaster überklebt, so dass auch während der Strahlenbehandlung vorsichtiges Duschen oder Waschen erlaubt ist.

Die tägliche Bestrahlung

Nach dem Planungs-CT und der Berechnung kann ein paar Tage später die eigentliche Bestrahlung beginnen. Die tägliche Bestrahlung wird unter Aufsicht und Kontrolle der Ärzte von speziell ausgebildetem Fachpersonal, den Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA) durchgeführt. Im ersten Schritt wird die Patientin mit Hilfe der Hautmarkierungen auf dem Bestrahlungstisch genau so gelagert wie zuvor bei der Simulation. Bei der eigentlichen Bestrahlung, steht die Patientin über zwei Videokameras und eine Gegensprechanlage mit der Radiologieassistenin in Kontakt. Die Bestrahlung erfolgt meistens über mehrere Bestrahlungsfelder, d.h. über mehrere Einstrahlrichtungen. Das Bestrahlungsgerät fährt automatisch nacheinander in die verschiedenen Bestrahlungspositionen. Insgesamt beträgt die reine Bestrahlungszeit ca. 1 bis 2 Minuten, die Dauer des gesamten Lagerungsvorganges ca. 8 bis 10 Minuten. Bei der ersten Bestrahlung werden die Einstellung und alle in den Computer eingegebenen Parameter noch einmal sorgfältig von einem Arzt und einem Medizinphysikexperten überprüft.

Oftmals sind bei Brustkrebs zwischen 28 und 37 Bestrahlungen erforderlich. Die Anzahl wird in Abhängigkeit von bestimmten individuellen Faktoren von dem Arzt festgelegt. Die Bestrahlungen finden im Normalfall 5-mal pro Woche von Montag bis Freitag statt.,

Habe ich mit Nebenwirkungen zu rechnen?

Die Ärzte für Strahlentherapie tragen dafür Sorge, dass die Behandlung so schonend wie möglich durchgeführt wird. Zu diesem Zweck wird bei den Kooperationspartenern von mamonova die modernste Technologie eingesetzt. Dennoch lassen sich Nebenwirkungen nicht immer vermeiden. Sie sind aber normalerweise vorübergehend und lassen sich zum Beispiel mit bestimmten Salben oder Medikamenten lindern. Bei der Brustbestrahlung kann es zu Hautrötungen, bis hin zu einer Art „Sonnenbrand“, oder zu Pigmentierungen der Haut in den Bestrahlungsfeldern kommen. Auch eine Schwellung der betroffenen Brust mit Spannungsgefühl ist möglich. Viele Patientinnen berichten über eine verstärkte Müdigkeit während der Strahlenbehandlung. Nebenwirkungen – wie Haarausfall oder starke Übelkeit – kommen aber nicht vor. Bei Auftreten von Nebenwirkungen steht Ihnen jederzeit während der Strahlenbehandlung ein erfahrener Facharzt zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Fragen oder Problemen an den behandelnden Arzt in der Strahlentherapie.

Der Abschluss der Strahlentherapie

Nach der letzen Bestrahlung findet ein Abschlussgespräch mit Ihrem Arzt in der Strahlentherapie statt, bei dem Sie alles Wichtige zur Hautpflege in den Bestrahlungsfeldern und zur Nachsorge erfahren. Ebenso wird die Nachsorge besprochen und werden Kontrolltermine vereinbart.

Weitere Informationen können Sie auch über das Internet unter der Webadresse www.strahlentherapie-bgl.de erhalten.