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Brustkrebs-Nachsorge ist mehr als nur Rezidivsuche

In der Nachsorge von Brustkrebs-Patientinnen geht es nicht nur um die Diagnose von Rezidiven. Wichtig ist auch das Erkennen von unerwünschten Wirkungen der Brustkrebstherapie und ein geeignetes Management.

 

Von Sabine Stürmer und Ingrid Kreutz -BERLIN. Über die Nachsorge von Brustkrebs-Patientinnen nach der Primärbehandlung wird immer noch heftig diskutiert. Häufig geht es bei der Debatte um die bildgebenden Verfahren.

Als routinemäßige Nachsorgeuntersuchungen bei asymptomatischen Patientinnen empfiehlt die Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) nach wie vor die Anamnese, die Brust-Selbstuntersuchung, die Mammografie, die Mammasonografie und die Mamma-MRT bei unklarer Mammografie oder Sonografie.
Zur routinemäßigen Suche nach Fernmetastasen mit Mamma-MRT, Lebersonografie, Skelettszintigrafie, Thoraxröntgen, CT-Untersuchungen, PET-CT, Ganzkörper-MRT oder auch Routinelabor (inklusive Tumormarker) werde hingegen nicht geraten, sagte Professor Bernd Gerber aus Rostock unter Verweis auf die AGO-Leitlinien.
Zwar könnten mittels CT und Tumormarker bereits asymptomatische Metastasen entdeckt und die Patientinnen frühzeitig behandelt werden, aber ein signifikanter Überlebensvorteil sei bisher nicht belegt. "Außerdem verkürzen wir eine Phase guter Lebensqualität, in der die Patientin keine Beschwerden aufgrund von Therapie oder Metastasen hat", so Gerber.
Bei der Brustkrebs-Nachsorge sollte man darauf achten, dass bei den Betroffenen nicht nur das Risiko für ein kontralaterales Mamma-Ca, sondern auch für ein Karzinom des Endometriums, des Ovars und des Darms erhöht ist, appellierte der Gynäkologe auf einer Veranstaltung von AstraZeneca in Berlin. Deshalb müsse daran gedacht werden, dass die entsprechenden Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung regelmäßig durchgeführt werden.

Unter Krebsmedikation oft unerwünschte Wirkungen

Und noch etwas gilt es aus Sicht von Gerber zu beachten: Infolge der Krebstherapie können Osteoporose, muskuloskeletale Beschwerden, Lymphödem, Fatigue, Kardiotoxizität und Zweitkarzinome auftreten. Um etwa bei Patientinnen unter Aromatasehemmern die Knochen zu schützen, sollten je nach Knochendichte und Risikofaktoren Kalzium- und Vitamin D-Supplementation bis hin zu Bisphosphonaten eingesetzt werden.
Auch Aromatasehemmer induzierte Arthralgien müssen ernst genommen und behandelt werden, da ansonsten der Therapieabbruch und somit ein erhöhtes Rezidivrisiko droht.
Wichtig ist auch die Beratung und Betreuung von Brustkrebs-Patientinnen mit postmenopausalen Beschwerden. Pflanzliche Therapieansätze kommen in den aktuellen AGO-Leitlinien nicht gut weg. Eingesetzt werden können Leinsamen und Traubensilberkerze.
Nicht angewandt werden sollten jedoch aus Soja abgeleitete Phytoöstrogene/Isoflavonoide. Die Aktivierung von Mammakarzinomzellen, besonders bei hormonrezeptorpositiver Erkrankung, sei nicht ausgeschlossen, heißt es.
Auch Johanniskraut-Produkte in Kombitherapie werden für Brustkrebs-Patientinnen nicht empfohlen. Es könne zur pharmakologischen Interferenz mit Zytostatika und Tyrosinkinase-Hemmern kommen. Abgeraten wird außerdem von Kava-Kava, Rotklee-Blätter, Dong Quai- und Ginseng Wurzel.
Eine medikamentöse Option für Brustkrebs-Patientinnen mit Hitzewallungen sind nach der Leitlinie SSRI und SNRI. Gerber riet primär zum Einsatz von Venlafaxin, da die Wirksamkeit belegt sei und der Wirkstoff gut vertragen werde. Auch Gabapentin und Clonidin sind Optionen - für Frauen unter Tamoxifen-Therapie.
In puncto Lebensstil empfiehlt die AGO in ihrer Leitlinie den Erhalt beziehungsweise das Anstreben eines normalen BMI. Das verbessere die Prognose der Frauen.

Regelmäßiger Sport bessert die Prognose

Brustkrebs-Patientinnen sollten zudem ermutigt werden, sich sportlich zu betätigen. "Das Äquivalent zu 3 bis 5 Stunden mäßiggradigem Walking (Spazierengehen etwa 4 bis 5 Stunden) pro Woche verbessert das rezidivfreie Überleben und das Gesamtüberleben, die Lebensqualität, die kardiorespiratorische Fitness, die körperliche Leistungsfähigkeit und allgemeine Erschöpfungssymptome (Fatigue)", heißt es in der Leitlinie.

Empfehlungen der AGO unter www.ago-online.de

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