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Scheuen sich Ärzte vor Kassenpatienten?

Tausende Ärzte mit Kassenzulassung behandeln offenbar deutlich weniger Kassenpatienten als ihre Kollegen. Teilweise unterschreiten sie sogar die "magischen" 20 Stunden Wochenarbeitszeit für GKV-Versicherte. Die Empörung ist groß, auch die KVen geraten in die Kritik.

BERLIN (dpa). Die zögerliche Behandlung von Kassenpatienten bei tausenden Kassenärzten in Deutschland sorgt für Empörung bei den gesetzlichen Krankenkassen.
Besonders viele Internisten, Neurologen, Radiologen und Chirurgen behandeln weit weniger Kassenpatienten als der Durchschnitt ihrer Fachgruppe. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor.
Patientenvertretern ist seit langem ein Dorn im Auge, dass viele Kassenärzte verstärkt lukrative Privatpatienten behandeln.
Der Sprecher des GKV-Spitzenverbands, Florian Lanz, sagte: "Das ist ein wirklich starkes Stück, wenn sich Ärzte nicht im vorgesehenen Umfang um kranke Menschen kümmern und dadurch Wartezeiten entstehen."
Die Grünen-Gesundheitsexpertin Birgitt Bender, deren Fraktion die Anfrage gestellt hatte, warf der Bundesregierung und den Kassenärztlichen Vereinigungen vor, die Einhaltung der Vorgaben für die Kassenärzte nicht genügend zu überprüfen.
Aus der Übersicht geht hervor, dass vor allem in Westdeutschland in den meisten Regionen mehr als jeder fünfte Internist, Neurologe, Radiologe und Chirurg weniger als ein Viertel der Behandlungen aufweist als der Durchschnitt der Arztgruppe.
Bei den Hausärzten gibt es in Bayern, Berlin und Hamburg mit jeweils mehr als neun Prozent am meisten Fachvertreter mit so einer geringen Behandlungszahl von Kassenpatienten.

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