mamonova news

Trastuzumab-Emtansin hält Brustkrebs in Schach

Trastuzumab-Emtansin bietet bei Trastuzumab-refraktärem Brustkrebs Vorteile im Vergleich zu Capecitabin / Lapatinib.

CHICAGO (mus). 14 Jahre nachdem der monoklonale Antikörper Trastuzumab als wirksame und innovative Option für den gezielten Angriff auf Tumorzellen vorgestellt wurde, hat sich nun gezeigt, dass dieser Antikörper weiter entwickelt und verbessert werden konnte.
Und zwar so, dass unter dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) bei geringerer Toxizität im Vergleich zur traditionellen Chemotherapie ein Nutzen für die Patienten zu erwarten ist. Das hat Dr. Kimberly L. Blackwell aus Durham, North Carolina/USA, bei der ASCO-Tagung in Chicago berichtet.
Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, in dem der gegen den humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor 2 (HER2) gerichtete Antikörper Trastuzumab über einen stabilen Linker an das antimikrotubulär wirkende Zytostatikum DM1 gebunden ist.
Vermittelt durch die Bindung von Trastuzumab an HER2 und die anschließende Internalisierung gelangt DM1 gezielt in die Tumorzelle und löst dort freigesetzt Mitose-Arrest und Apoptose aus.
Durch die biologische Aktivität von Trastuzumab kommt es zudem insbesondere auch zur Inhibition des HER2-Signalwegs und zu Antikörper-abhängiger, zellvermittelter Zytotoxizität.
In der Phase-III-Studie EMILIA wurden die Wirksamkeit und Verträglichkeit von T-DM1 und Capecitabin plus Lapatinib bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, HER2-positivem Mammakarzinom verglichen.
Die wichtigsten Einschlusskriterien waren ein zentral bestätigter, positiver HER2-Status sowie eine vorangegangene Therapie mit Taxanen und Trastuzumab. Die Tumorerkrankung musste dabei unter der Therapie in der metastasierten Situation oder innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der adjuvanten Therapie fortgeschritten sein.
Eine vorangegangene Behandlung mit Capecitabin und Lapatinib war nicht erlaubt. Die 980 Patientinnen der Studie erhielten randomisiert entweder T-DM1 (3,6 mg/kg KG i.v. alle drei Wochen) oder Capecitabin (1.000 mg/m2 KOF p.o. zweimal täglich, Tage 1-14, alle drei Wochen) plus Lapatinib (1.250 mg p.o. täglich) bis zur Progression.
Ein Cross-over war nicht geplant. Die Patientencharakteristika waren in der Ausgangssituation in beiden Studienarmen ausbalanciert.
Der primäre Studienendpunkt wurde erreicht, so Blackwell. Beim co-primären Endpunkt progressionsfreies Überleben zeigte sich in der Bewertung durch ein unabhängiges Gutachtergremium unter T-DM1 eine signifikante Verlängerung von median absolut 3,2 Monaten im Vergleich zu Capecitabin plus Lapatinib (median 9,6 versus 6,4 Monate).
Der Vorteil zugunsten von T-DM1 war dabei in fast allen klinisch relevanten Patientensubgruppen nachweisbar.
In der im Voraus geplanten Interimsanalyse des co-primären Endpunkts Gesamtüberleben ergab sich mit T-DM1 eine tendenzielle Gesamtüberlebensverlängerung im Vergleich zu Capecitabin plus Lapatinib, wobei der vorab definierte Grenzwert für den Studienabbruch zum aktuellen Auswertungszeitpunkt noch nicht erreicht wurde.
Das mediane Gesamtüberleben betrug mit Capecitabin plus Lapatinib 23,3 Monate und war mit T-DM1 noch nicht erreicht. Die 1- beziehungsweise 2-Jahres-Daten zeigten einen absoluten Gesamtüberlebensvorteil von 7,7 Prozent beziehunsweise 17,9 Prozent zugunsten von T-DM1 (84,7 versus 77,0 Prozent beziehungsweise 65,4 versus 47,5 Prozent).
Ein Vorteil zugunsten von T-DM1 wurde auch in den sekundären Endpunkten objektive Ansprechrate, Dauer des Therapieansprechens und Zeit bis zum Fortschreiten der Symptome nachgewiesen.
Unerwünschte Wirkungen aller Schweregrade waren in beiden Studienarmen vergleichbar häufig zu beobachten. Unter T-DM1 wurden seltener unerwünschte Wirkungen der Schweregrade 3 oder höher beobachtet als unter Capecitabin plus Lapatinib (40,8 versus 57 Prozent), und es kam seltener zu Studienabbrüchen aufgrund von Toxizitäten.

Back