Mamma-Ca: Erfolg mit adjuvanter Bisphosphonat-Therapie

BERLIN. Die adjuvante Therapie mit Bisphosphonaten ist beim Mammakarzinom bisher nicht zugelassen. Sie schützt nach Angaben von Professor Ingo Diel aus Mannheim jedoch beim therapiebedingten Hypogonadismus vor Osteoporose. Zudem lebe ein Teil der Patientinnen im Vergleich zu Patienten mit alleiniger endokriner Therapie länger. Beide präventiven Effekte ließen sich unter anderem in zwei Studien mit Zoledronat (Zometa®) belegen. So nahm die Knochenmineraldichte bei prämenopausalen Frauen unter Goserelin/ Tamoxifen oder Goserelin/Anastrozol, jeweils in Kombination mit Zoledronat (4 mg i.v. alle 6 Monate) innerhalb von drei Jahren signifikant weniger ab als unter alleiniger endokriner Therapie. Zudem verbesserte sich innerhalb von im median 60 Monaten das krankheitsfreie Überleben um 36 Prozent, was vor allem auf eine Reduktion der Fernmetastasen zurückzuführen war. Sowohl die verbesserte Knochendichte als auch der positive Effekt auf das krankheitsfreie Überleben bestätigte sich bei postmenopausalen Frauen unter dem Aromatasehemmer Letrozol.
Nach Angaben von Diel können Bisphosphonate Tumorzellen vermutlich direkt zytotoxisch und indirekt über Wachstumsfaktoren beeinflussen. Er geht davon aus, dass die adjuvante Bisphosphonat-Therapie spätestens dann in die Routine übergehen wird, wenn erste Ergebnisse der zahlreichen, derzeit noch laufenden Studien vorliegen.
Auch in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Onkologie (AGO) 2010 zum Mammakarzinom würden sowohl die Prävention der therapieinduzierten Osteoporose als auch die Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens durch die adjuvante Bisphosphonat-Therapie positiv beurteilt. Wie Diel auf einem Symposium von Novartis in Berlin sagte, weisen zwei aktuelle Studien darauf hin, dass Bisphosphonate in der Osteoporose-Therapie Frauen womöglich sogar vor Brustkrebs schützen. Das sei sehr verblüffend.