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KBV-Modell : So lässt sich die Zahl der Arztbesuche steuern

Die Deutschen gehen zu oft zum Arzt. Daher bleibe den Ärzten zu wenig Zeit für ihre Patienten, kritisiert die KBV. Jetzt hat sie ein dreistufiges Modell ausgearbeitet, mit der sich die Zahl der Arztbesuche regeln lässt.

BERLIN. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ein Modell vorgestellt, mit dem künftig die Anzahl der Arztbesuche in Deutschland besser gesteuert werden sollen.
Eine bessere Steuerung der Arztbesuche sei sowohl aus Kosten- als auch aus Qualitätsgründen notwendig, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler in Berlin.
Bereits heute hätten Ärzte oft zu wenig Zeit für ihre Patienten. Um den Zugang zur ambulanten Versorgung dauerhaft zu sichern, schlug Köhler drei Wahltarife vor.

Drei Wahltarife für Versicherte

In dem Wahltarif I hätte ein Versicherter die freie Wahl eines Hausarztes. Für jeden Gang zum Facharzt benötigte er aber eine Überweisung. Andernfalls müsste er die Behandlungen des Facharztes zunächst per Rechnung begleichen. Den Betrag könnte er sich jedoch später von seiner Krankenkasse erstatten lassen.

In dem Wahltarif II hätte der Versicherte sowohl die freie Haus- als auch Facharztwahl. Auch den Facharzt könnte der Patient ohne Überweisung aufsuchen. Das Sachleistungsprinzip würde jedoch ausschließlich für die hausärztliche Versorgung gelten, für den Besuch beim Facharzt würde jedoch die Kostenerstattung fällig.

In dem Wahltarif III hätten die Versicherten ebenfalls die freie Hausarzt- und Facharztwahl. Zudem würde in beiden Gruppen das Sachleistungsprinzip gelten. Dafür müssten Versicherte jedoch einen Zusatzbeitrag bei ihrer Krankenkasse errichten.

Hartmannbund begeistert - Kassen sind es nicht

Der Hartmannbund begrüßte Köhlers Vorstoß. In erster Linie sei das dreistufige KBV-Modell geeignet, den Versicherten zu verdeutlichen, dass eine unterschiedliche Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen auch unterschiedliche Kosten nach sich ziehe, sagte Hartmannbund-Chef Dr. Klaus Reinhardt.
"Wer im Sinne einer Vollkaskoversicherung versorgt werden möchte, der zahlt auch mehr", so Reinhardt.
Bei dem GKV-Spitzenverband stieß der Vorschlag hingegen auf Kritik: "Ein elementarer Bestandteil der gesetzlichen Krankenversicherung ist das Sachleistungsprinzip", sagte Verbands-Sprecher Florian Lanz der "Ärzte Zeitung".
Kostenerstattung sei der erste Schritt hin zum direkten Zugriff des Arztes auf das Portemonnaie des Patienten. "Das lehnen wir ab", so Lanz. (sun)

 

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