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Wo der IGeL im Pfeffer liegt

Die Diskussion um Individuelle Gesundheitsleistungen empfindet Helmut Laschet als bizarr. Er kritisiert die Rolle der KBV und der Ärztekammern - und fordert ein Umdenken.

(Anm. d. Redaktion: der Autor ist stellv. Chefredakteur und Ressortleiter Gesundheitspolitik des Springer-Verlages)


Die nun schon Monate dauernde Kontroverse um Individuelle Gesundheitsleistungen ist bizarr und bigott.
Da maßen sich Krankenkassen in der Beurteilung individueller Medizin einen Anspruch an, der ihnen in einem von Subsidiarität geprägten Gesundheitssystem, das neben die Solidarität auch die Eigenverantwortung stellt, einfach nicht zukommt.
Da perpetuiert auch die KBV den Irrtum, mit IGeL könnten und müssten Ärzte unzulängliche Kassenhonorare kompensieren. Als ob Hausärzte in sozialen Brennpunkten wie in Neukölln oder auf dem Land wie in Mecklenburg-Vorpommern oder im Bayerischen Wald auch nur den Hauch einer Chance hätten, mit IGeL den grünen Zweig zu erklimmen.
Es ist nicht prioritäre Aufgabe der KBV, den Ärzten Nebeneinnahmen mit einer vielleicht wünschenswerten Sekundärmedizin zu sichern, sondern darauf zu achten, dass die Kernaufgaben der ärztlichen Versorgung hinlänglich vergütet werden.
Ein Blick auf die Ungleichgewichte in der Vergütung verschiedener Arztgruppen zeigt, wo das Handlungsfeld der KBV liegen müsste. Jedenfalls nicht bei IGeL.
Aber gewiss müssen diese individuelle Leistungen Thema der ärztlichen Selbstverwaltung sein: der Bundesärztekammer, der Ärztekammern und der medizinischen Fachgesellschaften. Doch auch hier hört man bestenfalls politische Lyrik und das Lamento über Unzulänglichkeiten im GKV-System. Stichwort Ökonomisierung. Damit macht man es sich zu einfach und versäumt, den Kollegen an der Versorgungsfront professionell den Rücken zu stärken.

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